Kultur und Leben in Paraguay
Mein Leben hier in Paraguay ist echt cool und ich konnte mich auch schon sehr an meinen Alltag gewöhnen. Allerdings habe ich bisher eigentlich nur über unsere größeren und kleineren Reisen oder Veranstaltungen geschrieben und hab noch gar nicht so viel über die Kultur und über das Leben der Menschen hier erzählt.

Das meiste in meinen Einträgen ist ja sehr schillernd und schön und Paraguay ist auch an sich ein wunderschönes Land. Fast jeden Abend ist der Sonnenuntergang einzigartig und wunderschön farbig!

Doch leider ist Paraguay auch ein sehr schmutziges Land. Wirklich überall liegt Müll an den Straßenseiten, es gibt sehr viele Straßenhunde, die einem meistens nur leid tun können.
Es passiert auch nicht selten, dass mal eine Herde Kühe über die Straße spaziert. ;)
Das Leben hier findet sowieso hauptsächlich draußen statt und die Straßen sind voller Verkaufsstände und Verkäufer.



Hier zum Beispiel ein Chipaverkäufer (eine typisch- paraguayische Speise).

Die meisten Straßen sind auch eigentlich nur eine Katastrophe. Ich hab noch nie so viele Schlaglöcher gesehen und ich glaube, dass das den Autos gar nicht mal so gut tut. Die Collectivos (Busse) sind auch sehr abenteuerlich. Also ich denke mal so 80 % der Autos und Busse hier würden bei uns niemals über den TÜV kommen. :D Die Motoren heulen immer so laut auf, dass man glaubt, der gibt gleich seinen Geist auf.

Letztens konnte ich endlich zum ersten Mal mit der Sozialarbeiterin mitfahren, um die Familien und deren Lebensverhältnisse kennenzulernen, die eine Patenschaft für ihre Kinder beantragen möchten. Viele Familien können es sich selbst nicht leisten ihr Kind auf so eine Schule zu schicken. Ich hätte am liebsten jedem der Kinder die Patenschaft ermöglicht, die waren alle so goldig. Aber es ist echt unglaublich in was für winzigen Häusern einige Familien hier wohnen, auch wenn es schon ein Privileg ist überhaupt ein „Häuschen“ zu haben und dieses Haus noch verhältnismäßig gut war. Doch es ist gut hier auch einmal zu sehen wie die Familien wirklich leben. Doch es ist schön zu sehen, wie vielen Kinder doch durch Patenschaften ermöglicht wird hier an die Schule zu gehen!

Viele Kinder hier gehen auch nicht zur Schule, weil sich die Eltern das einfach nicht leisten können. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass die Verkäufer in den Bussen auchmal kleine Kinder sind, die versuchen so etwas für die Familie dazu zu verdienen. Auch im Supermarkt arbeiten hauptsächlich Kinder, Teens und Jugendliche als Aushilfen, um die Tüten zu packen und zu tragen. Viele auch sehr kleine Kinder von vielleicht 9,10 Jahren sieht man fast jedes Mal. Sie müssen dort viele viele Stunden am Tag arbeiten und bekommen sehr wenig Lohn dafür.

Hinzu kommt, dass Korruption, Gewalt (die es auch in den Familien vieler Schüler gibt) und Kriminalität in Paraguay ein sehr großes Thema sind. Als Mädchen kann man wirklich im Grunde nie alleine raus gehen und vor allem niemals im Dunkeln. Raubüberfälle sind hier wirklich keine Seltenheit.

Ich denke es ist aber auch echt wertvoll solche Erfahrungen zu machen und hier mal zu sehen was für Welten zwischen arm und reich liegen auch, wenn es oft auch echt traurig ist. Ich konnte schon so viel dazu lernen und denke, dass Gott hier noch so einiges mit mir vorhat. Deshalb bin ich echt noch gespannt auf die Zeit, die noch vor mir liegt. :)

Liebste Grüße aus dem sehr sommerlichen Paraguay.
Eure Ena